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Dao Teh Ching

 

Tao Teh Ching von Lao Tzu
Tao bedeutet Weg oder die ganzheitliche Wahrheit des Universums
Teh ist die Anwendung der universellen Wahrheit
Ching bedeutet Heiliges Buch oder ernsthafte spirituelle Unterweisung


Eins
Tao, die unergründliche Wirklichkeit des Universums kann nicht mit Worten beschrieben werden.
Dasjenige, was mit Worten beschrieben werden kann, ist bloß eine Vorstellung des Geistes.
Obwohl Namen und Beschreibungen hierfür angewandt werden, ist die unergründliche Realität jenseits der Beschreibung.
Man mag es „Das Große Nichts“ nennen, um den Ursprung des Universums zu beschreiben und „Das Urwesen aller Dinge“, um die Mutter unzählbarer Dinge zu beschreiben, jedoch „Das Große Nichts“ und „Das Urwesen aller Dinge“ sind lediglich Vorstellungen.
Aus der Sicht des Nichts mag man eine Vorstellung für die Ausdehnung des Universums erkennen.
Aus der Sicht des Urwesens mag man eine Vorstellung für die Unterschiede aller Dinge empfinden.
Beides sind Modelle, um der Vorstellungskraft des Geistes zu gefallen.
Obwohl unterschiedliche Modelle angewendet werden, „Das Große Nichts“ und „Das Urwesen aller Dinge“ sowie andere Vorstellungen des Geistes, kommen alle vom selben unbeschreiblichen Ursprung.
Der Weg ist die Entfaltung solch unbeschreiblicher Realität.
Wenn man die Feinheit des Universums erreicht hat, kann man die ultimative Feinheit sehen,  das Tor allen Wunders.


Zwei
Sobald die Welt etwas als schön ansieht, erscheint gleichzeitig hässlich.
Sobald die Welt etwas als gut ansieht, erscheint gleichzeitig schlecht.
In genau gleicher Weise lässt Sein und Nichtsein einander entstehen.
Schwierig und Leicht bestimmen einander.
Lang und Kurz formen sich gegenseitig.
Hoch und Tief machen einander unterscheidbar.
Stille und Geräusch verdeutlichen einander.
Vorher und Nachher folgen einander.
Wer das erkennt, trennt sein Wesen nicht von der unbeschreiblichen  Essenz des Universums.
Man hat keine Vorurteile und tut Dinge, ohne auf persönliches Belange zu bestehen.
Man hilft Menschen, indem man im Einklang mit der Essenz des Lebens lebt.
Man tut Gutes, aber ohne die Absicht es zu besitzen.
Man verrichtet Arbeit, aber ohne die Absicht persönliche Macht zu erlangen.
Wenn man seine Aufgabe vollendet hat, lässt man sie los und sucht keinen Lohn oder Anerkennung.
Weil man keinen Anspruch auf Anerkennung für sich selbst erhebt, fügt man sich selbst keinen Schaden zu.


Drei
Wenn das Großartige nicht herausgestellt wird, entsteht kein Neid.
Dann wird unter den Menschen keine Gegnerschaft oder Wettstreit aufkommen.
Wenn Reichtum nicht geschätzt wird, entsteht kein Bedürfnis für Besitz.
Dann versuchen die Menschen nicht, sich gegenseitig auszurauben.
Indem man das Begehrenswerte dem Blick entzieht, bleibt das Herz gelassen.
Dann wird kein Aufruhr in den Herzen der Menschen sein.
Die Führung des Allumfassenden Einen von natürlicher Ganzheit ist deshalb:
Leere deine Gedanken.
Erfreue dich deiner Gesundheit.
Schwäche dein Verlangen.
Stärke dein Wesen.
Wenn Menschen frei von Gerissenheit, Verlangen und List sind, wird alles in richtiger Ordnung, im Einklang mit sich selbst, sein.


Vier
Der unbeschreibliche Weg des Universums erscheint, als würde es ihm an Kraft fehlen, jedoch ist seine Kraft unerschöpflich.
Unermesslich könnte er der Ursprung aller Dinge sein.
Er hat keine Schärfe, jedoch rundet er alle scharfen Kanten ab.
Er hat keine Form, jedoch vereint er alle Verwicklungen.
Er hat keinen Glanz, jedoch vereinigt er alle Lichter.
Er stimmt alle Dinge aufeinander ab und verbindet diese zu einem vollständigen Ganzen.
Er scheint so geheimnisvoll, jedoch ist er die Absolute Klarheit.
Wessen Ursprung er ist, kann niemand wissen.
Er ist das, was vor jeder Göttlichkeit da war.


Fünf
Die unergründliche Tugend des Universums ist Ganzheit.
Sie betrachtet alle Dinge als gleich.
Die Tugend des Weisen ist Ganzheit.
Er betrachtet ebenfalls alle Dinge als gleich.
Das Universum könnte man mit einem Balg vergleichen.
Es ist leer, jedoch erzeugt es seine Schöpfungen ohne Unterlass.
Je mehr es sich bewegt, je mehr Kraft bringt es hervor.
Viele Worte führen nirgendwo hin.
Viele Beschäftigungen in unterschiedlichen Richtungen verursachen nur Erschöpfung.
Umarme vielmehr die feine Essenz die allem inne wohnt.


Sechs
Die feine Essenz des Universums ist aktiv.
Sie ist wie ein unfehlbare Lebensquelle, welche für ewig in ein weites und tiefes Tal fließt.
Sie wird das Erste Weibliche und der Unergründliche Anfang genannt.
Das Tor des Unergründlichen Anfangs wird zur Wurzel des Universums.
Fein und sanft erzeugt es, ohne sich zu erschöpfen.


Sieben
Himmel ist unvergänglich und Erde ist immer während.
Warum ist das so? Weil sie leben, ohne an irgend einem Bewusstsein von einem Selbst festzuhalten.
Deshalb können sie für ewig bestehen.
Einer der sein Wesen nicht von der Natur allumfassenden Ganzheit trennt, lebt mit der allseitig gültigen Tugend der Ganzheit.
Ein jener löst ebenfalls alles Bewusstsein von einem Selbs auf und lebt wie das Universum.
Indem einer sich selbst hinter andere stellt, findet er sich an erster Stelle.
Indem einer keine persönlichen Ziele verfolgt, ist das eigene Leben vollendet.
So jemand  findet sich sicher, geborgen und bewahrt.
Weil so jemand nicht an einem engstirnigen Konzept von einem Selbst festhält, kann sich seine wahre Natur vollständig mit dem einen, allumfassenden Leben, verschmelzen.


Acht
Einer von allumfassender Natur ist wie Wasser; er unterstützt alle Dinge, aber er wetteifert nicht mit ihnen.
Widerspruchslos nimmt er den untersten Platz ein; deshalb ist er nahe der allumfassenden Wahrheit.
Einer mit allumfassender Tugend wählt es, in angemessenen Umgebung zu leben.
Er stimmt sein Fühlen und Denken, um tiefgründig zu werden.
Er behandelt andere mit Freundlichkeit.
Seine Worte sind aufrichtig.
Seine Entscheidungen bringen Ordnung.
Seine Arbeit ist gut.
Seine Handlungen sind richtig.
Einer von tiefer Tugend streitet nicht mit anderen; somit ist er über jeden Vorwurf erhaben.


Neun
Ein Bogen, der zur seiner größten Möglichkeit gespannt wird, kann sicherlich brechen.
Ein Schwert, das aufs schärfste gehärtet ist, kann leicht zerbrechen.
Ein Haus, das voll mit Jade und Gold ist, kann nicht lange sicher bleiben.
Einer, der stolz seine Schätze zur Schau stellt, lädt Probleme ein.
Deshalb, tritt von hoher Position zurück, wenn deine Aufgabe vollendet ist.
Das ist der Allumfassende Weg eines Lebens in tiefer Tugend.


Zehn
Kannst du immer ursprüngliche Einheit annehmen, ohne die leichteste Trennung von Körper und Geist?
Kannst du ungeteilte Konzentration aufrechterhalten, bis deine Lebenskraft geschmeidig ist, wie die eines Neugeborenen?
Kannst du deine innere Sicht klären, um fehlerlos zu sein?
Kannst du deine Mitmenschen lieben und deinem Land dienen, ohne Selbsterhöhung?
So wie sich die Lebenspforte öffnet und schließt in Darbietung von Leben und Tod, kannst du die  aufnehmende weibliche Idee aufrechterhalten, wenn Yin und Yang wechseln?
Kannst du, nachdem du den kristallklaren Geist erlangt hast, distanziert und unschuldig bleiben?
Gebäre und nähre alle Dinge, ohne Verlangen, diese zu besitzen.
Gib dich selbst, ohne etwas dafür zu erwarten.
Sei anderen behilflich, aber ohne diese kontrollieren zu wollen.
Das ist es, wie man die tiefe Tugend des Universums erkennt.


Elf
Dreißig Speichen zusammen machen ein Rad für einen Wagen.
Es ist der leere Raum im Zentrum, durch den es brauchbar wird.
Forme aus Ton ein Gefäß; es ist die Leere im Innern, die die Nutzbarkeit des Gefäßes hervorbringt.
Schneide Türen und Fenster aus einem Haus; es ist der leere Raum im Innern, welche es nutzbar macht.
Deshalb kann etwas was wir haben wesentlich sein, Jedoch die Nutzbarkeit liegt  in dem freien leeren Raum.
Die Wesenheit deines Körpers wird belebt, wenn du den Teil von dir aufrecht erhältst, der frei ist.


Zwölf
Die fünf Grundfarben können zu unzähligen Kombinationen gemischt werden, um die Augen zu verwirren.
Die fünf Grundtöne können zu unendlichen Kombinationen zusammengesetzt werden, um die Ohren zu verblüffen.
Die fünf Grundgeschmäcker können in unzählige Reizungen zusammengeführt werden, um die Zunge zu irritieren.
Die Verfolgung weltlicher Vergnügen kann das Gemüt wild und unkontrollierbar machen.
Einer der die tiefe Natur des Lebens sieht, würde eher das einfache unbeschreibliche Wesen des Lebens ergreifen.


Dreizehn
Gunst und Schande sind beides Ursachen des Schocks.
Wenn man bevorzugt wird, ist man schockiert.
Wenn man beschämt ist, ist man schockiert.
Das geschieht, weil Menschen die schmucklose Schlichtheit allumfassenden Lebens vergessen.
Wenn sie das klar wüssten, welche Bedeutung hätte es zu sagen, dass Gunst und Schande beides Ursache von Schock sind?
Gunst ist nicht besser als Schande.
Was bedeutet es zu sagen, dass das starke Gefühl vom eigenen Selbst das größte Problem ist, das Menschen in allen Umständen mit sich tragen?
Menschen werden von großen Problemen geplagt, weil sie ihr Leben so engstirnig begrenzen.
Würden sie ihre eingeschränkte Sichtweise von einem Selbst aufgeben und ganzheitlich leben, was könnten sie dann Probleme nennen?
Deshalb ist nur derjenige, der sich der ganzheitlichen Welt widmet in der Lage, die Welt zu hüten.
Nur wer das Selbst aufgibt, kann mit Verantwortung für das Leben der Welt betraut werden.


Vierzehn
Schaue es dir an, aber du kannst es nicht sehen.
Weil es formlos ist, nennst du es unsichtbar.
Lausche im, aber du kannst es nicht hören.
Weil es lautlos ist, nennst du es unhörbar.
Ergreife es, aber es ist außerhalb deiner Reichweite.
Diese drei sind unbeschreiblich und nicht wahrnehmbar, aber im unbeschreiblichen Augenblick siehst du es, hörst des und begreifst es, das Ungesehene, Ungehörte und Unerreichbare zeigt sich selbst als die unbeschreibliche Essenz.
Stell dich ihr entgegen und du siehst ihr Gesicht nicht.
Folge ihr und du siehst ihre Rückseite nicht.
Sie erscheint nicht hell, wenn sie im Zenit betrachtet wird.
Sie erscheint auch nicht dunkel, wenn sie im Nadir betrachtet wird.
Es gibt nichts, was die feine Essenz des Universums deutlich machen kann.
Wenn du versuchst sie zu begreifen, kehrt sie unausweichlich ins Nichts zurück.
Du magst es die Form des Formlosen nennen oder die Vorstellung vom Nicht Vorstellbaren.
Doch die flüchtige Essenz verbleibt Namenlos.
Wenn du hoffst sie zu treffen, hat sie keinen Teil, den man Vorn nennen kann.
Wenn du ihr folgen willst, hat sie keinen Teil, den man Hinten nennen kann.
Doch sie kann in der beständigen Gleichmäßigkeit des Universums beobachtet werden.
Die Beständigkeit des Universums im Altertum ist die Beständigkeit der Gegenwart.
Wenn man den Ur-Beginn kennt, kennt man somit die Wahrheit des allumfassenden feinen Weges.


Fünfzehn
Die Alten, die wussten wie man mit der feinen Essenz des Universums lebt, waren sanft, tiefgründig und ununterscheidbar.
Sie waren zu tiefgründig, um sie zu erkennen, deshalb können wir nur ihre Erscheinung beschreiben.
Sie überstürzten nichts, so als würden sie im frühen Winter einen eisigen Fluss durchwaten.
Sie waren zurückgezogen und zögerlich, nicht selbstbewusst, so als währen sie menschenscheu.
Sie waren zu jedem ehrfürchtig im Auftreten, so als würden sie ehrwürdige Gäste treffen.
Sie beharrten nicht darauf, anderen ihre Sichtweise aufzudrängen oder sich in weltliche Dinge einzumischen, so als wären sie Reisende auf der Durchreise.
Sie passten sich jeder Situation an, wie schmelzendes Eis.
Einfach und unverfälscht, sie waren wie unbehauenes Holz.
Leer und empfänglich, sie waren wie eine riesige Höhle.
Verständnisvoll und unvoreingenommen, sie waren gleichermaßen freundlich zu allen Dingen; wie Flusswasser, welches vom Berg herunterfließt, um allen Dingen zugute zukommen.
Wer sonst könnte sich ohne Unterlass bewegen, vom Groben und Schweren zum Leichten und Reinen?
Wer sonst könnte sich ständig entwickeln, vom Trägen und Festen, zum ewig währendem Leben?
Diejenigen, die sich fest an die feine Essenz des Universums halten, streben nicht nach Extremen.
Weil es kein Extrem für die eigene Erweiterung und Ausdehnung gibt, erneuert sich Leben ständig selbst.


Sechzehn
Erlange die höchstmögliche Leerheit.
Bewahre die größte Stille und misch dich nicht in all die Dinge, die in Aktivitäten und Anhäufung von Überfluss führen.
Dann kannst du erkennen, wie lebende Dinge gedeihen und sich selbst erneuern.
Dennoch müssen alle zu ihrer Wurzel zurückkehren, jedes zu seinem natürlichem Ursprung.
Zu wissen, wie man zur Wurzel zurückkehrt, bedeutet, erfrischt zu sein.
Das nennt man feine Wiederbelebung.
Um die eigenen Lebenskräfte wiederherzustellen, bedarf es einer ständigen Erneuerung.
Um ständige Erneuerung zu verstehen, muss man Klarheit erlangt haben.
Wenn einer nicht weiß, wie man sich stetig erneuert und deshalb töricht handelt, wird diesem alsbald Unheil widerfahren.
Zu wissen wie man sich ständig Erneuert, kann die eigene Lebensspanne verlängern.
Wenn man ein tiefes Verständnis zur Verlängerung des Lebens erlangt, ist man in der Lage, alle Dinge in sich selbst zu finden.
Alles in sich zu haben, bedeutet, unparteiisch zu sein.
Unparteiisch zu sein, bedeutet, die positive schöpferische Tugend des Himmels zu erkennen.
Himmlisch zu sein, bedeutet, Eins mit der feinen Essenz des Universums zu sein.
Eins mit der feinen Essenz des Lebens zu sein, bedeutet, sich an unvergänglichem Leben zu erfreuen.
So jemand wird bewahrt werden, sogar über die Auflösung des eigenen physischen Körpers hinaus.


Siebzehn
Höhe Wesen von tiefer allumfassender Tugend arbeiten unauffällig.
Sie helfen allen, doch Menschen sind kaum fähig, ihre Existenz wahrzunehmen.
Anführer, die Großes leisten, gewinnen die Freundschaft und Lobpreisung der Menschen.
Anführer mit großer Stärke machen den Menschen Angst.
Menschen verachten und trotzen Anführern, welche unzuverlässig sind.
Man kann nicht nur durch Worte alleine das Vertrauen der Menschen erlangen; diese müssen durch richtige Taten begleitet werden.
Wenn jemand von feiner Tugend seine Aufgabe erfüllt hat, werden all die Menschen sagen: „Wir haben das getan.“


Achtzehn
Wenn die Menschheit vom natürlichen Weg des Lebens abkommt, erscheinen enge gesellschaftliche Regeln.
Wenn Intelligenz und Klugheit des Geistes bewundert wird, wird Verlogenheit geboren.
Wenn Streit in der Familie erscheint, werden Kinder, die ihre Eltern achten und Eltern, die ihre Kinder lieben, seltene Beispiele.
Wenn Chaos im Land vorherrscht, erkennt man nur wenige getreue Minister.
Lass alle Menschen zu ihrer wahren Natur zurückkehren.
Liebe, Freundlichkeit, Weisheit, Harmonie in der Familie und Vertrauenswürdigkeit sollte nicht getrennt vom ehrlichen Leben gelehrt werden.
Dann werden Menschen wieder die natürliche Tugend der Ganzheit zurückgewinnen.
Die Welt wird auf natürliche Art geordnet.
Es wird nicht einen geben, der lediglich aus persönlichen Interesse gering oder mit List arbeitet.


Neunzehn
Verlasse die trennende Idee von Heilig und Unheilig.
Dann wird es alle Menschen hundertfach zugute kommen.
Verlasse die trennende Idee von Gerechtigkeit und Menschlichkeit, und alle Menschen werden zum natürlichen Zustand der Harmonie zurückkehren.
Verlasse die List und Klugheit des Denkens, und alle Menschen hören auf, einander auszurauben und zu täuschen.
Diese Dinge gründen sich auf Tricks und sind deshalb nicht geeignet, um die natürliche Tugend der Ganzheit auszudrücken.
Deshalb kehre zum wahren Selbst zurück, um nur die eine schlichte Natur anzunehmen.
Verfeinere die eigenen Vorlieben und Wünsche.
Beende die endlose Suche nach teilhaftigem intellektuellen Wissen und erhebe deinen Geist über Sorgen und Ärger.
Auf diesem Weg kann man seine Einheit mit der Vollkommenheit des einen großen allumfassenden Lebens wiedererlangen.


Zwanzig
In höchster Wahrheit, gibt es da irgend einen Unterschied zwischen Ja und Nein?
Zwischen Gut und Schlecht, gibt es da eine eindeutige Trennung?
Muss man fürchten, was alle fürchten?
Es ist noch zu früh für die feine Wahrheit, denjenigen aufzugehen, die so selbstbewusst sind.
Menschen von dieser Welt rennen so aufgeregt umher, als würden sie das jährliche königliche Opferfest verpassen oder als würden sie die letzten sein, die an einem wunderschönen Frühlingstag auf einen hohen Turm kletterten.
Nur ich bleibe ruhig und gleichmütig.
Ich verankere mein Wesen in das, was existierte bevor Himmel und Erde geschaffen wurden.
Nur ich alleine bin unschuldig und unwissend, wie ein neugeborenes Baby.
Unberührt von weltlichen Belangen bewege ich mich weiter nach nirgendwo.
Die Menschen dieser Welt haben mehr als genug.
Ich allein scheine nichts zu haben.
Die Menschen dieser Welt erscheinen klug und weise.
Ich allein wirke töricht.
Ich mag es von der Welt vergessen und allein zu sein.
Wahrlich, ich habe den Geist einer einzelnen Person!
Ruhig und selbstgenügsam, ich bin wie der große Ozean.
Frei und scheinbar ziellos, ich bin wie ein sanfter Wind.
Jeder scheint so klug und selbstbewusst.
Ich allein scheine ungelernt und ursprünglich, beharrlich auf eine andere Richtung bestehen, welche alle anderen verfolgen.
Ich allein schätze es, mich von der Mutter ernähren zu lassen.


Einundzwanzig
Einer von tiefgründiger Tugend schätzt die feine Essenz des Universums.
Die feine Essenz des Universums ist flüchtig und ausweichend.
Obwohl sie flüchtig und ausweichend ist, enthüllt sie sich in Bildern und Formen.
Flüchtig und ausweichend offenbart es sich als unbeschreibliche Substanz.
Schemenhaft und unklar zeigt sie sich als unfassbare feine Essenz.
Die Essenz ist so fein und doch so wirklich.
Es ist der feine Ursprung von Schöpfung und Nicht-Schöpfung.
Es existierte vor Beginn der Zeit, als die eine tiefgründige und feine Wirklichkeit des Universums.
Es bringt alles ins Sein.


Zweiundzwanzig
Das Nachgebende bleibt ganz erhalten.
Das Krumme wird gerade.
Das Leere wird gefüllt.
Das Erschöpfte wird erneuert.
Was wenig hat wird gewinnen.
Was viel hat wird verworren.
Aus diesem Grunde hält sich einer mit ganzheitlichem Geist fest an die eine Essenz und wird somit ein Vorbild für den Rest der Welt.
Weil er seinen Glanz nicht zur Schau stellt, wir er erleuchtet.
Weil er nicht selbstherrlich ist, wird er erhaben.
Weil er nicht stolz auf seine Errungenschaften ist, wird er erfolgreich.
Weil er nicht selbstbewusst ist, wird er herausragend.
Weil er nicht nach Überlegenheit strebt, gibt es niemanden in der Welt, mit seiner Erhabenheit.
In der Tat ist es kein leeres Gerede, dass das Nachgebende ganz erhalten bleibt, um das eine universelle Leben zu erlangen.


Dreiundzwanzig
Der Stimme des universellen feinen Gesetzes ist zu laut, um gehört zu werden.
Betrachte dies:
Ein Sturm dauert nicht den ganzen Morgen, noch dauert ein Regenschauer den ganzen Tag.
Wodurch wird das bestimmt?
Sogar die Natur kann nicht lange so gewalttätig sein.
Wie lang kann dann die Gewalt von Menschen dauern?
Deshalb wird man eins mit der universellen Wahrheit, wenn man der Sanftmut folgt.
Einer der Ganzheitlichkeit anstrebt, wird eins mit der universellen Tugend.
Einer der sich selbst von der universellen Natur und von universeller Tugend entfernt, wird getrennt und geht verloren.
Wenn einer eins mit der universellen Natur ist, ist die universelle Natur eins mit ihm.
Wenn einer eins mit der universellen Tugend ist, ist die universelle Tugend eins mit ihm.
Wenn einer von der universellen Natur abweicht, hält ihn die Abweichung von der universellen Natur getrennt.
Wenn man nicht weiß und glaubt, das sich das feine Gesetz im eigenen Leben zeigt, wie kann man dann darauf vertrauen, dass es das ganze Universum durchdringt?


Vierundzwanzig
Einer der auf Zehenspitzen steht, steht nicht stabil.
Einer der Stolziert, kann nicht weit gehen.
Einer der sich zur Schau stellt, ist nicht erleuchtet.
Einer der darauf besteht recht zu haben, ist selbstgerecht.
Einer der mit seinen Taten prahlt, macht seine Verdienste zunichte.
Einer der Stolz auf sich ist, verhindert seinen eigenen Wachstum.
Diese Dinge werden normalerweise von Menschen verabscheut, welche Tugend und Wahrhaftigkeit des Lebens pflegen, sie richten ihre Augen und Herzen nicht auf etwas, was „der Gier nach übermäßiger Nahrung“ gleichkommt, welche krankhaftes Wachstum fördert.
Deshalb mögen sie solche Dinge nicht.


Fünfundzwanzig
Bevor Himmel und Erde geboren werde, gibt es etwas Formloses und Vollständiges in sich.
Ungreifbar und ewig, ruhig und ungestört, alleinstehend und unveränderlich, bewegt es sich sanft und erzeugt sich selbst unerschöpflich in alle Dimensionen.
Es mag als die Mutter aller Dinge angesehen werden.
Weit von der begrenzten Vorstellung der Menschheit entfernt, kann es nicht mit einem bestimmten Namen benannt werden, dennoch mag man es als die feinen Essenz des Universums bezeichnen.
Weil kein genaues Wort hierfür existiert, mag ich es „das Große“ nennen.
Da es großartig ist, dehnt es sich selbst unbegrenzt aus.
Sich selbst unbegrenzt ausdehnend ist es weitreichend.
Da es weitreichend ist, kehrt es schließlich zu sich selbst zurück, zurückkehrend zu seinem selbstgenügsamen Ursprung.
Wahrlich hat es sich selbst nie verlassen!
Dieser unbeschreiblich feine Energiefluss ist wahrhaft das Größte von allen.
Seine vollständige Natur ausdrückend bleibt die universelle feine Essenz ungreifbar, nachgebend und unkontrollierbar: Der höchste Ausdruck des Universums.
Als ein Ausdruck von unaufhörlicher Schaffenskraft offenbart es sich in der Weitläufigkeit des Himmels.
Als ein Ausdruck von seiner großen Aufnahmefähigkeit offenbart es sich als große Masse von Galaxien, Sternen und Planeten.
Als ein Ausdruck von harmonischer Wiedereingliederung zeigt es sich als menschliches Leben.
So wird das menschliche Leben im natürlichen Fluss der Energieumwandlung zu einem der vier großen Ausdrucksformen der feinen Essenz des Universums.
Das ist der Weg der allumfassenden feinen Einbindung.
Die Menschheit ist eine Bestätigung der Erde.
Erde ist eine Bestätigung des Himmels.
Der Himmel ist die Bestätigung vom Feinen Ursprung.
Der feine Ursprung bestätigt seine eigene Natur.
Dies sind die vier Gipfel der Offenbarung, durch die große Umwandlung der einen allumfassenden feinen Energie.
Nehmen wir ein einzelnes menschliches Leben als Beispiel, der unbegreifliche Körper mit seinen Flüssigkeiten und Nervensystemen erzeugt ein Feld von ungreifbarem, aber funktionierendem Geist und Superbewusstsein.


Sechsundzwanzig
Zentriertheit ist das Heilmittel gegen Gefühlsschwankungen.
Gelassenheit ist der Meister gegen Unruhe.
Das zu wissen bedeutet, dass jemand mit allumfassender Natur gelassen ist und nie von der eigenen Mitte seines Wesens abweicht.
Obwohl er sich den ganzen Tag bewegt, verliert er nie seine Haltung.
Obwohl er von Pracht und Behaglichkeit umgeben sein kann, bleibt er immer gelassen und ungestört.
Für einen mit großer Verantwortung ist es gefährlich, sich leichtfertig zu verhalten.
In Leichtfertigkeit verliert man seine Wurzel.
In Hektik geht die Selbstbeherrschung mit dem Wind!


Siebenundzwanzig
Einer der gut im Laufen ist, verlässt nicht seinen Pfad.
Einer der gut reden kann, hat keine Makel in seiner Rede.
Einer der gut rechnen kann, benutzt keine Zählwerkzeuge.
Einer der gut Dinge schließen kann, benutzt keine Bolzen und Riegel, dennoch kann keiner das öffnen, was er verschlossen hat.
Einer der gut binden kann, verzichtet auf Schnüre und Knoten, dennoch kann keiner lösen, was er gebunden hat.
Einer von natürlicher ganzheitlicher Tugend ist gut darin, allen Menschen unvoreingenommen zu helfen.
Deshalb ist niemand ausgegrenzt.
Weil er gut im Schützen und Bewahren aller Dinge ist, wird nichts jemals verworfen.
Das nennt man „das Licht der feinen Wahrheit verkörpern“.
Deshalb sind Menschen auf dem Universalen Ganzheitlichen Weg Lehrer, für solche, die abseits des Weges sind.
Wenn der Schüler den Lehrer jedoch nicht wertschätzt und der Lehrer sich nicht gut um den Schüler kümmert, führt das nur zu weiterer Trennung.


Achtundzwanzig
Wisse, dass du das starke männliche Prinzip besitzt, dennoch halte dich an das sanften weiblichen Prinzip.
Auf diese Weise wirst du zum fließende Strom der Welt.
Als fließender Strom der Welt, weiche niemals von deiner wahren Natur ab.
Auf diesem Weg, kehrst du zur Ursprünglichkeit eines neugeborenen Babys zurück.
Kenne das Helle, aber bleibe im Dunkeln.
Schweife niemals von der feinen Wahrheit ab, so bestätigst du die Merkmale eines ganzheitlichen Wesens.
Auf diesem Weg, kehrst du wieder zur Unendlichkeit zurück.
Wisse, wie man Ehre und Ruhm erlangt, dennoch pflege die schmucklose Schlichtheit.
So wirst du zum reich gefüllten Tal der Welt.
Als das reich gefüllte Tal der Welt, begreifst du die immer genügende gleichbleibende feine Tugend des ganzheitlichen Universums.
Auf diesem Weg kehrst du zur ursprünglichen Einfachheit eines unbehauenen Holzes zurück, mit uneingeschränkten Fähigkeiten.
Eine ganzheitliche Person erhält seine überragende ganzheitliche Natur dadurch, dass es die  ursprüngliche Qualität des eigenen Wesens bewahrt.
Wenn der unbehauene Block zu einem einfachen Werkzeug oder Gefäß geschnitzt wird, ist die ursprüngliche Qualität zerstört.
Das nennt man „die große Einheit, die nicht zerteilt werden kann.“


Neunundzwanzig
Diejenigen, die die Welt bezwingen und diese übereinstimmend mit ihren Wünschen machen wollen, werden nie erfolgreich sein, die Herrschaft über die Welt ist eine subtile Sache.
Derjenige, der versucht sie zu formen, zerstört sie.
Derjenige, der versucht sie festzuhalten, verliert sie.
Die Dinge der Welt verändern sich ständig.
Es gibt eine Zeit für Dinge voran zu schreiten
und eine folgende Zeit für Dinge, sich zurückzuziehen;
eine Zeit sich nach innen zu wenden,
und eine folgende Zeit nach außen zu gehen;
eine Zeit um üppig zu wachsen,
und eine folgende Zeit um zu vergehen;
eine Zeit um Aufzusteigen,
und eine folgende Zeit um tief zu sinken.
Deshalb trennt man sein Wesen sich nicht von der tiefen Natur des Universums, vermeidet alles Extreme, Verschwendung und Übermaß.


Dreißig
Einer, der Fürsten mit der feinen Wahrheit des Universums unterstützt, gibt diesen den Rat, nicht mit Waffengewalt die Welt zu erobern, da diese immer wieder zurückschlägt.
Es ist die allgemeine Natur von Waffen, sich gegen den Nutzer zu kehren.
Immer wenn Armeen das Land berühren, verwandeln sie es in Ödland.
Mehr noch folgen Plagen und Tod unweigerlich einem großen Krieg.
Deshalb sollte es einem großen Fürst nur erlaubt sein, einen rechten Zweck zu erwirken und nicht auf Waffengewalt zu vertrauen, wenn sein Ziel einmal erreicht ist.
Er bewirkt seinen rechten Zweck, ohne Stolz auf diesen zu sein.
Er bewirkt seinen rechten Zweck, als eine bedauerliche Notwendigkeit.
Er bewirkt seinen rechten Zweck, aber erfreut sich nicht an der Gewalt, weil er weiß, dass übermäßige Stärke in einen frühen Untergang  führt und dass Gewalt gegen die ganzheitliche Natur des Universums ist.
Wer auch immer gegen die Natur des Universums handelt, wird alsbald zugrunde gehen.


Einunddreißig
Waffen sind Werkzeuge zum Töten und Zerstören, was der Natur des Lebens entgegengesetzt ist.
Aus diesem Grund werden sie von denen gemieden, die dem feinen Weg des Universums folgen.
Übereinstimmend zu alten gesellschaftliche Bräuchen betrachtet ein edler Mensch in Zeiten des Friedens die linke Seite, die zarte Hand, als Ehrenplatz; in Zeiten von Krieg wird die rechte Seite, die starke Hand, als Platz der Ehre angesehen.
Da Waffen Unheil bringen, sind sie keine Werkzeuge, die ein edler Mensch gebraucht.
Nur wenn einer keine andere Wahl hat, mag einer auf sie zurückgreifen, und wenn ihr Gebrauch notwendig ist, muss man Ruhe und Zurückhaltung bewahren, weil Ruhe und Frieden die normale Natur des allumfassenden Lebens ist.
Sogar im Sieg gibt es keinen Grund zur Jubel und Freude.
Über einen Sieg zu jubeln bedeutet, sich am Töten und Zerstören zu erfreuen.
Derjenige, der sich am Töten und Zerstören erfreut, kann nicht erwarten, lange in der Welt zu weilen.
Deshalb ist die linke Seite bei glücklichen Anlässen die bevorzugte Seite, während zu traurigen Anlässen es die rechte Seite ist.
Wenn diese Sitte in der Armee angewandt wurde, stand der Oberstleutnant links, während der Oberkommandierende rechts stand.
Das zeigt an, dass Krieg gleichwertig wie eine Trauerfeier behandelt wird.
Weil viele Menschen einen unnatürliche Tod im Krieg erlitten haben, ist es nur richtig, dass die Überlebenden sie betrauern.
Selbst wenn ein Sieg errungen wurde, der Anlass sollte als bedauerlich angesehen werden.


Zweiunddreißig
Die universelle feine Essenz ist unnennbar und allgegenwärtig.
Obwohl es sogar in den einfachsten und gewöhnlichsten Dingen erscheint, ist es nichts unterlegen.
Es erhält sich selbst als Modell unteilbarer Einheit.
Wenn Menschen es als ihre eigene wahre Natur annehmen würden, würde sich alles von selbst in richtiger Ordnung und in Frieden fügen.
Harmonische Beziehungen können in den Wechseln der Jahreszeiten veranschaulicht werden, welche Regen und Tau immer zur absolut richtigen Zeit bewirken.
Menschen müssen gar nichts tun, um sich der Harmonie zwischen Himmel und Erde zu versichern.
Alle Namen wurden zum Zweck der Unterscheidung gegeben, wenn die ursprüngliche Einfachheit sich verändert.
Wenn einer von der Einfachheit abweicht, ist Chaos das Ergebnis.
Wenn man zur Einfachheit zurückkehrt, ist man vor Untergang durch Chaos geschützt.
Die allumfassende feine Essenz ist für Menschen vergleichbar, wie der große Ozean für die Flüsse und Bäche der Erde.


Dreiunddreißig
Einer der andere kennt ist schlau.
Einer der sich selbst kennt hat Einsicht.
Einer der andere bezwingt ist kraftvoll.
Einer der sich selbst bezwingt ist wahrhaft stark.
Einer der weiß, dass er genug hat ist reich.
Einer der seinen Geist nicht von der Verwirklichung der ganzheitlichen Tugend abbringt, handelt weise.
Einer der seine natürliche Rechtschaffenheit bewahrt, bleibt bestehen.
Einer der sich an die feine Essenz annimmt, stirbt, jedoch vergeht er nicht und erfreut sich deshalb wahrer Unsterblichkeit.


Vierunddreißig
Die feine  Essenz des Universums ist allgegenwärtig.
Sie kann sich in alle Richtungen, nach links sowie nach rechts, erstrecken.
Alle Dinge beziehen ihr Leben daraus und es gibt nichts, was zurückgehalten wird, dennoch nimmt es nichts in Besitz.
Es vollendet seinen Zweck, aber es beansprucht keinen Lohn.
Es kleidet und nährt alle, aber es hat keinen Ehrgeiz über jemanden zu herrschen.
Deshalb mag es als „das  Kleine“ angesehen werden.
Alle Dinge kehren zu ihr Zurück und enthalten es, ohne dass es jedoch Macht darüber beansprucht.
Deshalb mag man es als „das Große“ ansehen.
Der Weise der niemals versucht gefühlt groß zu sein und welcher alle geringen Aufgaben mit voller Hingabe vollendet, als wäre es die größte Aufgabe, wird natürlich als groß angesehen.


Fünfunddreißig
Wenn der feine Weg des Universums gelehrt wird, wissen Menschen, wohin sie gehen und was sie lernen müssen, weil sie wissen, dass sie keinen Schaden erleiden, aber großen Frieden empfangen werden.
Der Lehrer des ganzheitlichen Weges ist wie jemand, der richtige Nahrung den Menschen gibt.
Er füttert nicht mit bunten Ködern, mit der Absicht sie zu fangen.
Der feine Weg des Universums ist geschmacklos, mit nicht viel, was es dem Mund bieten kann.
Es bietet auch nicht viel, um die Augen oder Ohren zu erfreuen, jedoch sein Nutzen ist unerschöpflich.


Sechsunddreißig
Wenn du darauf hoffst dich zu vergrößern, solltest du dich zuerst sammeln.
Wenn du darauf hoffst stark zu werden, solltest du dich zuerst schwächen.
Wenn es dein Ehrgeiz ist, erhaben zu sein, wird Demütigung folgen.
Wenn du an etwas festhältst, wird es dir mit Sicherheit weggenommen.
Das ist die Wirkungsweise vom feinen Gesetz des Universums.
Das Gesetz des Universums ist fein, aber es kann erkannt werden.
Das Weiche und Sanfte kann das Harte und Starke überwinden.
Die Stärke eines Landes stellt man nicht zur Schau.
So wie ein Fisch nicht die Tiefe verlassen kann, so darf einer niemals von seiner eigenen wahren Natur abweichen.


Siebenunddreißig
Die feine Essenz des Universums tut nichts, dennoch lässt sie nichts ungetan.
Wenn die Menschen der Welt weise genug währen, um die Wurzeln ihrer Leben tief im Feinen Ursprung zu pflanzen, dann würden die weltlichen Angelegenheiten des Lebens stimmig ihrem eigenen natürlichen  Lauf folgen und Einklang würde von selbst reichlich zunehmen.
Wenn Verwirrung im eigenen Umfeld eintritt, kann sie mit der Kraft unerschütterlicher Einfachheit aufgelöst werden.
Wenn das Leben mit unerschütterlicher Einfachheit regiert wird, fallen Verlangen und Leidenschaft natürlich weg und es offenbart sich der Menschen wahre, ursprüngliche Natur.
Dann offenbart sich die friedvolle Ordnung des Universums und Einigkeit zeigt sich wieder ganz von selbst.


Achtunddreißig
Einer mit feiner allumfassender Tugend ist sich nicht bewusst, tugendhaft zu sein, aus diesem Grund ist dieser wahrhaft tugendhaft.
Einer der nur teilweise tugendhaft ist strebt danach, einem äußerem Standard von Tugend gerecht zu werden.
Aus diesem Grund ist dieser nicht wirklich tugendhaft.
Einer mit ganzheitlicher Tugend muss nichts tun, um tugendhaft zu sein, weil Tugend die tiefe Essenz seiner eigenen wahren Natur ist.
Aber jemand der teilweise tugendhaft ist glaubt, dass man etwas tun muss, um zu beweisen, dass man tugendhaft ist.
Aus diesem Grund bleibt teilweise Tugendhaftigkeit vorherrschend, wenn Menschen versagen, ihrer eigenen wahren Natur zu folgen.
Wohlwollen wird vorherrschend, wenn Menschen nicht von Natur aus freundlich sind.
Verhaltensregen werden vorherrschen, wenn Menschen versagen, gerecht und rücksichtsvoll zu sein.
Wenn Menschen keine Antworten in ihren Verhaltensregen finden, krempeln sie ihre Ärmel hoch und zwingen andere dazu, auf sie zu reagieren.
Wenn Menschen von dem feinen Weg der allumfassenden Natur abweichen, können sie nicht mehr ihre eigene wahre Natur erkennen.
Deshalb betonen sie ihre relative Tugend.
Wenn natürliche Tugend verloren ist, hängt die Gesellschaft vom Prinzip der Menschlichkeit ab.
Wenn Menschlichkeit vergeht, erscheinen gesellschaftliche und religiöse Lehren und werden zu machtvollen Kräften.
Wenn gesellschaftliche und religiöse Regeln verfallen, verbleibt nur noch die leere Hülle von oberflächlichen Zeremonien und künstlichem Anstand.
Wenn Benehmen hervorgehoben wird, geschieht das, weil den Menschen die einfachen Qualitäten von Gerechtigkeit und Freundlichkeit fehlen.
Dies ist ein Ausgangspunkt für Menschen mit Verwirrung.
Alle diese vom Menschen gemachten teilhaftigen Tugenden sind nur oberflächliche Blumen, eine falsche Natur.
Wenn Menschen anfangen, sich von ihrer eigenen wahren Natur wegzubewegen, ist das der Beginn der Scheinheiligkeit.
Einer der sein eigenes Wesen mit der tiefen Natur des Universums verbindet, setzt sein Herz eher auf die Wurzel des Universums, als auf die Schale und auf die Ernährung der Frucht eher, als auf die flüchtige Schönheit der Blumen.
Wahrlich, er pflegt was tief im Innern ist eher, als das oberflächliche Äußere.
Da er das weiß, weiß er, was er annehmen und was er ablehnen soll.


Neununddreißig
Seit uralten Zeiten gab es solche, die die feine Essenz des Universums erlangt haben und somit zu dem geworden sind, was sie sind.
Himmel erlangte die feine Essenz des Universums und wurde klar.
Erde erlangte die feine Essenz des Universums und wurde fest.
Göttliche Geistwesen erlangten die feine Essenz des Universums und wurden mächtig.
Das Tal des Universums erlangte die feine Essenz des Universums und wurde ergiebig.
Die unzähligen Dinge erlangten die feine Essenz des Universums und wurden erfolgreich.
Die Weisen erlangen die feine Essenz des Universums und wurden wissend.
Alle wurden das was sie sind, durch erlangen der feinen Essenz des Universums und somit ihrer wahren Natur.
Vernichtung geschieht demjenigen, der seine eigene Natur verletzt.
Ohne rein zu sein, würde der Himmel aufhören zu sein.
Ohne fest zu sein, würde die Erde in Stücke zerbrechen.
Ohne ihre Macht aufrechtzuerhalten, würden sich Geistwesen auflösen.
Ohne nutzbringend zu sein, würde das riesige Tal des Universums erschöpft werden.
Ohne fortpflanzungsfähig zu sein, würden die unzähligen Dinge vergehen.
Ohne sich selbst mit ganzheitlicher Tugend zu stärken, würden die Weisen stolpern und fallen.
Größe wurzelt in Schlichtheit, gerade so wie das Geringe die Basis für das Hohe formt.
Indem sie das erkannten, waren die uralten Herrscher zufrieden damit sich selbst als elend, unwürdig und bedürftig zu zeigen.
Einer, der sein Wesen nicht von der Natur des Universums trennt, folgt deshalb dem Ganzheitlichen Weg.
Er hat nicht den Wunsch wie klingende Jade-Anhänger zu klingen, um für seinen guten Namen zu werben, noch wie ein grollender Felsen, der von einer Klippe rollt, um einen schlechten Ruf zu bekommen.
Jeder sollte an seiner eigenen feinen spirituellen Verschmelzung, mit der feinen Essenz des Universums, arbeiten.


Vierzig
Zu sich selbst zurückkehren ist, wie sich der feine Weg des Universums bewegt.
Sanft und nachgebend ist, wie der feine Weg des Universums wirkt.
Alle Dinge der Welt kommen aus dem sich Offenbarenden.
Das Offenbarende kommt von der nicht-offenbarenden feinen Essenz des Universums.


Einundvierzig
Wenn Menschen von höchster Wahrnehmung den feinen Weg des Universums hören, kultivieren sie sich fleißig, um in Übereinstimmung mit ihm zu leben.
Wenn mittelmäßige Menschen den feinen Weg des Universums hören, sind sie unbeeindruckt.
Wenn einfache Menschen den feinen Weg des Universums hören, brechen sie in lautes Gelächter aus.
Wenn da nicht gelacht würde, wäre es nicht der feine Weg des Universums.
Deshalb gibt es ein traditionelles Sprichwort, dass derjenige, der den feinen Weg des Universums versteht, verstandesmäßig dumm erscheint.
Derjenige, der sich dem feinen Weg des Universums nähert, scheint sich von ihm wegzubewegen.
Derjenige, der sich sanft auf dem Pfad des Universums bewegt, scheint auf- und abzugehen, als würde er auf einer holprigen Straße reisen.
Die zutiefst Tugendhaften sind wie ein leeres, aufnahmefähiges Tal.
Der Unschuldige erscheint befleckt zu sein.
Der Reichhaltige erscheint arm zu sein.
Der Perfekte scheint fehlerhaft zu sein.
Der Ehrliche erscheint verdorben zu sein.
Aus diesem Grund hat großer Raum keine Ecken.
Großes Talent reift lange.
Große Sprachgewandtheit schweigt.
Große Form ist formlos.
Die feine Essenz des Universums ist verborgen und unbestimmbar, dennoch ist ihr Nutzen immer auf feinste Weise da.


Zweiundvierzig
Die allumfassende feine Essenz hat die Eins geboren.
Die Eins hat die Zwei geboren.
Die Zwei hat die Drei geboren.
Die Drei hat die unzähligen Dinge geboren.
Alles Leben haben ihren Rücken zum Yin und umarmen das Yang.
Es wird von den Menschen nichts mehr verabscheut, als verwaist, trostlos und unglücklich zu sein.
Jedoch die weisen vorzeitigen Könige, Prinzen und Barone benutzten solche Titel für sich selbst.
Eine Sache ist manchmal durch Demut begünstigt und manchmal durch Ausweitung herabgesetzt.
Was die Alten gelehrt haben, soll auch ich lehren:  „Ein Mensch von Kraft und Gewalt, wir durch Gewalt enden.“
Wer immer das gesagt hat, kann mein Lehrer und Vater sein.


Dreiundvierzig
Das sanfteste aller Dinge kann das härtste aller Dinge überwinden.
Nur das Gegenstandslose kann das Raumlose durchdringen.
Aus diesem Grund verstehen wir den Nutzen der Nicht-Einmischung und die Lehre des feinen Wegs des Universums, welche nicht mit Worten beschrieben werden kann.
Wenige Menschen unter dem Himmel können das erreichen.


Vierundvierzig
Was deinen Ruhm und dein Leben betrifft, was zählt mehr?
Was dein Leben und deinen Reichtum betrifft, was ist kostbarer?
Was deinen Gewinn und Verlust betrifft, was ist schädlicher?
Wer etwas am liebsten hat, muss am teuersten dafür bezahlen.
Derjenige, der viel angesammelt hat, wird großen Verlust erleiden.
Derjenige, der weiß das genug genug ist, bewahrt sich selbst vor Demütigung.
Derjenige, der weiß, wann man anhalten soll, schützt sich selbst vor Gefahr.
Das zu wissen, bedeutet beständig zu sein.


Fünfundvierzig
Die große Vollkommenheit erscheint unvollkommen, doch ihre Nutzbarkeit ist unfehlbar.
Die große Fülle scheint leer, doch ihre Nutzbarkeit ist grenzenlos.
Die große Vollendung scheint unvollendet.
Die absolute Geradlinigkeit scheint gekrümmt.
Große Geschicklichkeit scheint ungeschickt.
Fließende Sprachgewandtheit erscheint stumm.
Bewegung überwindet Kälte.
Stille überwindet Hitze.
Bewahre Klarheit und Reinheit und sei ein Vorbild tiefer Tugend für alle Menschen.


Sechsundvierzig
Wenn Menschen dieser Welt in Einklang mit dem feinen Weg des Universums leben, werden Pferde in der Landwirtschaft genutzt.
Wenn die Menschen dieser Welt nicht im Einklang mit dem feinen Weg des Universums leben, dann werden Pferde, sogar die tragenden Stuten, ins Schlachtfeld getrieben und dort gezüchtet.
Es gibt kein größeres Unglück für ein Volk oder Einzellwesen, wenn man keine Zufriedenheit findet, mir seiner eigenen Entsprechung.
Es gibt keinen größeren Fehler für ein Volk oder für ein Einzelwesen, gierig nach etwas zu sein.
Wenn einer zufrieden im Innern mit seiner eigenen Natur ist, wird er somit immer genug haben.


Siebenundvierzig
Ohne aus der Tür zu gehen, kannst du den Weg der Welt erkennen.
Ohne aus dem Fenster zu blicken, kannst du den Weg des Himmels sehen.
Je weiter du gehst, desto weniger weißt du.
Deshalb, einer von tiefer Tugend weiß, ohne zu gehen, sieht, ohne zu schauen und vollendet, ohne etwas zu tun.


Achtundvierzig
Lernen bildet tägliche Anhäufung, aber das Üben des Weges von spiritueller Eingliederung mit der feinen Essenz des Universums bildet tägliche Vereinfachung.
Vereinfachen und vereinfachen, bis alle Verunreinigung durch das vergleichende, widersprüchliche Denken beseitigt ist.
Dann tut einer nichts, doch nichts bleibt ungetan.
Einer, der die Welt gewinnt, tut das, indem er sich nicht einmischt.
Einer der sich in die Welt einmischt, verliert sie.


Neunundvierzig
Einer mit ganzheitlicher Tugend hat einen unbedingten Geist.
Er betrachtet den Geist aller Wesen als seinen eigenen Geist.
Er ist freundlich zu allen Freundlichen.
Er ist auch freundlich zu allen Unfreundlichen.
Er ist den Gläubigen treu.
Er ist auch den Ungläubigen treu, denn die ganzheitliche Tugend des Universums täuscht nicht.
In der Mitte der Welt, löst er jeden Geist in harmonischer Einheit auf.
Alle Menschen öffnen weit ihre Augen und Ohren, vor Entzückung.
Einer von tiefer Tugend bringt alle Menschen zu ihrer kindlichen Herzlichkeit zurück.


Fünfzig
Das das körperlichen Leben von jemanden mit der Geburt beginnt und mit dem Tod endet, scheint Gewissheit zu sein.
Auch im persönlichen Leben sind besondere Möglichkeiten für Leben und Tod sehr ähnlich.
Wenn es eine Möglichkeit für den Tod gibt, gibt es ebenso eine Möglichkeit für das Leben.
Wenn es eine ungewöhnliche Möglichkeit für das Leben gibt, zieht es das Leben von jemanden näher zum Tod.
Abgesehen von solchen Möglichkeiten, gibt es die persönliche Anstrengung, um Normalität zu erhalten.
Das ist viel sicherer, als die besonderen Möglichkeiten, das Leben von jemanden an den Rand von Leben und Tod platziert.
Menschen mit Bewusstsein schätzen Normalität und unterlassen das Suchen nach besonderen Möglichkeiten, welche das Versprechen geben, die Lebenskraft zu steigern.
Solche Dinge sind letztendlich nur Wege, um das eigene Leben zu beschleunigen.
Jemand, der sich an einem natürlichen Leben erfreuen kann, ist zufrieden mit dem Leben von einfacher Normalität.
Wie mir gesagt wurde, trifft jemand der sein Leben mit einfacher Normalität führt, keine wilden Tiere an der Straße noch weiß dieser, wie man im Krieg Waffen gebraucht.
Das mächtige Horn eines Nashorns, die kraftvollen Pranken eines Tigers, die scharfen Klingen von Waffen finden nichts, was sie durchbohren können.
Warum ist das so?
Weil seine Geist keine arglistigen Gedanken hegt, gibt er dem Tod keine Gelegenheit.


Einundfünfzig
Die natürliche Essenz des Universums gibt allen Dingen Leben.
Tugend nährt sie.
Stoffliches formt sie.
Die natürliche Umgebung bringt sie zur Reife.
Deshalb verehren alle Dinge ausnahmslos die feine Essenz und ehren die Tugend.
Obwohl die feine Essenz Ehrfurcht verdient, verlangt sie diese nicht.
Und obwohl die Tugend geehrt werden sollte, verlangt sie danach auch nicht.
Daher ist es die feine Essenz, die allen Dingen Leben schenkt und diese mit ihrer Tugend pflegt, sie wachsen lässt, sie hegt, sie schützt, sie tröstet, sie nährt und sie umarmt.
Sie tut all das, jedoch sie beansprucht keinen Besitz, erwartet keine Dankbarkeit und hat kein Verlangen zu herrschen.
Das nennt man die feine Tugend des Universums.


Zweiundfünfzig
Die gesamte Schöpfung hat einen gemeinsamen Anfang.
Dieser gemeinsame Anfang ist die Geheimnisvolle Mutter von allem.
Wenn wir die Mutter  kennen, kennen wir vielleicht ihre nachkommen.
Die Nachkommen kennen, aber bei der Mutter bleiben, und die Essenz deines Lebens wird sich niemals erschöpfen, auch wenn dein Körper vergeht.
Verstopfe die Öffnungen, schließe die Türen und am Ende deiner Tage wirst du nicht erschöpft sein.
Öffne die Öffnungen, vervielfache deine Aktivitäten und am Ende deiner Tage wirst du weit weg von allem sein, was dir noch helfen kann.
Darum sagt man:
Das Feine zu erkennen bedeutet, wahre Sicht zu haben.
Weich zu sein, bedeutet wahrhaftig stark zu sein.
Benutze das äußere Licht, aber kehre zum inneren zurück.
Auf diesem Weg wirst du deine ganzheitliche Tugend wiederherstellen und von allem Schaden bewahrt werden.


Dreiundfünfzig
Hätte ich nur das kleinste Korn an Einsicht, würde ich in Übereinstimmung mit dem feinen Weg des Universums leben; meine einzige Angst wäre nur, von diesem abzuweichen.
Der ganzheitliche Weg des Universums ist sanft und gerade, jedoch das Denken der Menschen bevorzugt die irreleitenden Umwege.
Die Gerichtssäle sind poliert und geschmückt, während die Felder brach liegen und die Getreidespeicher leer sind.
Menschen tragen feine Kleidung, um ihrer äußere Erscheinung zu schmücken.
Sie tragen scharfe Schwerter an den Seiten und verehren Macht mehr als Aufrichtigkeit.
Sie vergnügen sich nur am Essen und Trinken.
Sie trachten danach, mehr Reichtümer zu besitzen, als sie jemals nutzen könnten.
Das ist die Begehung eines Raubes und ist nicht der Universelle Ganzheitliche Weg eines natürlichen Lebens.


Vierundfünfzig
Was gut gepflanzt ist, kann nicht herausgezogen werden.
Was eng umarmt wird kann nicht entgleiten.
Der Weise gründet Tugend fest in sich und wird für Generationen bis in alle Ewigkeit geehrt.
Verleihe deinem eigenen Charakter eine natürliche, ganzheitliche Tugend, und er wird echt sein.
Wende natürliche, integrale Tugend auf die Familie an, und es wird reichlich vorhanden sein.
Wende natürliche, ganzheitliche Tugenden auf den Staat an, und er wird in Hülle und Fülle gedeihen.
Wende natürliche, ganzheitliche Tugend auf die Welt an, und sie wird allgegenwärtig sein.
Verstehe das Leben anderer anhand deines eigenen Lebens.
Verstehe die Familien anderer anhand deine eigene Familie.
Verstehe andere Gesellschaften anhand deiner eigenen Gesellschaft.
Verstehe andere Länder anhand deines eigenen Landes.
Wie kannst du wissen, was richtig für die Welt ist?
Indem du weißt, was richtig für dein eigenes Leben ist.


Fünfundfünfzig
Einer, der von natürlicher Tugend durchdrungen ist, ist wie ein neugeborenes Baby.
Wespen stechen und giftige Schlangen beißen es nicht.
Wilde Tiere greifen es nicht.
Raubvögel zerfleischen es nicht.
Seine Knochen sind zart, seine Muskeln weich, jedoch sein Griff ist fest.
Es kennt noch nicht die Vereinigung von Mann und Frau, doch seine Männlichkeit regt sich natürlich.
Das ist, weil seine Lebenskraft vollkommen vollständig ist.
Es kann den ganzen Tag heulen und schreien, ohne heiser zu werden.
Das ist, weil es perfekte Harmonie verkörpert.
Harmonie zu kennen bedeutet, natürliche Tugend zu kennen.
Die natürliche Tugend des Universums zu erkennen, bedeutet Einsicht zu haben.
Sein Leben zu sehr zu behüten bedeutet, Gefahr einzuladen.
Der Fantasie seines Geistes zu folgen, entzieht einem die Lebensenergie.
Wachstum zu beschleunigen bedeutet den Verfall zu beschleunigen.
All das ist gegen den Weg der natürlichen Tugend.
Was auch immer gegen den Universellen Weg des Lebens ist, wird alsbald aufhören zu sein.


Sechsundfünfzig
Einer der weiß, spricht nicht.
Einer der spricht, weiß nicht.
Einer der weiß ist jemand, dessen Türen geschlossen sind, dessen Öffnungen verstopft, dessen Schärfe abgerundet und dessen Licht weich ist.
Er ist eins mit der feiner Wahrheit des Universums.
Deshalb kannst du dich einer solchen Person nicht nähern, nur weil du es gerne möchtest.
Noch kannst du dich von von ihr fernhalten, weil du es so willst.
Du kannst ihr keinen Vorteil gewähren, noch kannst du ihr Leid zufügen, weil sie die feine Essenz des Universums hält.


Siebenundfünfzig
Wenn sie der Öffentlichkeit dienen, benutzen sie aufrechte Mittel.
Wenn sie Streitkräfte im Krieg kommandieren, verwende das Prinzip der Überraschung.
Um die Welt zu gewinnen, unternehmen sie nichts, um sich in sie einzumischen.
Warum? Weil je mehr Verbote und Regen den Menschen auferlegt werden, desto schwieriger wird ihr Leben.
Je mehr zerstörerische Waffen ein Volk oder ihre Menschen besitzen, desto ärmer werden die Menschen dieses Landes und umso größer ist das Chaos, was in der Welt vorkommt.
Je schlauer und gerissener die Menschen werden, umso öfter geschehen merkwürdige Dinge.
Je mehr Gesetze und Verordnungen es gibt, umso mehr Verbrecher und Abweichler gibt es.
Deshalb sagten die uralten Weisen von natürlicher Tugend:
„Ich tue nichts, und der Streit der Menschen löst sich von selbst.
Erfreue dich an Gelassenheit, und die Menschen verbessern sich von selbst.
Ich bemühe mich nicht, und die Menschen entwickeln sich von selbst.
Ich habe kein Verlangen, und die Menschen kehren zur Einfachheit zurück.“


Achtundfünfzig
Wenn sich die Regierung nicht einmischt, sind die Menschen einfach und glücklich.
Wenn sich die Regierung einmischt, sind die Menschen nervös und hinterlistig.
Unglück ist das, was auf dem Segen ruht.
Segen ist, wo Unglück wohnt.
Wer kann sagen, was das ultimative Ende aller Möglichkeiten sein wird?
Geeignet bedeutet, bald wird es ungeeignet.
Gut bedeutet, es wandelt sich alsbald in übel.
Lang waren die Menschen in der Tat verwirrt, durch die endlosen Auf- und Ab-Bewegungen des Lebens.
Deshalb löst und beseitigt einer von feiner Tugend den Teufelskreis der Gegensätze.
Er mag scharfe Kanten haben, aber aber er stößt nicht zu.
Er mag sich selbst ausdehnen, aber nicht auf Kosten anderer.
Er mag scheinen, aber er blendet nicht.


Neunundfünfzig
Es gibt nichts Besseres  um Menschen zu führen und dem Himmel zu dienen, als unnötige Aktivitäten und Ausgaben zu sparen.
Sparsam zu sein bedeutet, zur einfachen Essenz des Lebens zurückzukehren.
Zur einfachen Essenz des Lebens zurückzukehren bedeutet, die feine Tugend zu nähren.
Die feine Tugend zu nähren ist die Fähigkeit, alle Schwierigkeiten zu überwinden.
Wenn man Schwierigkeiten überwinden kann, kann man alle Beschränkungen durchbrechen.
Die eigene Grenzenlosigkeit leitet sich aus der ganzheitlichen grenzenlosen Tugend ab.
Die Quelle einer solchen Tugend kann einen unterstützen, einem Volk zu dienen.
Dann kann sein Wohlwollen von Dauer sein.
Das ist der Weg sich selbst fest zu pflanzen und tief zu verwurzeln, auf dem feinen Pfad allumfassenden Einbindung.
Das ist die Erfüllung auf dem Weg der Unsterblichkeit.


Sechzig
Ein großes Land zu führen ist wie kleine Fische zu kochen.
Je mehr du sie rührst, desto weniger kannst du ihre Form bewahren.
Wenn man den feinen Weg des Universums auf die Welt anwendet, vereinen und harmonisieren alle guten Geistwesen ihre Kräfte.
Jedoch schaden sie den Menschen nicht.
Alle großen Führer dieser Welt wissen wie sie mit der großen Einheit verschmelzen, so dass alle Menschen vor Schaden bewahrt werden.
Wenn der feine Weg des Universums alles durchdringt, gibt es nicht länger irgendwelche Unterscheidungen zwischen Subjekt und Objekt, zwischen geistig und gegenständlich, zwischen heilig und unheilig.
Alle Energien verschmelzen in harmonischer Einheit.


Einundsechzig
Ein großes Land ist wie die tiefere Region eines Flusses: Ein Platz, wo sich alle Ströme der Welt vereinen.
Sie ist die Mutter der Welt.
Das Friedliche und Weibliche überwältigt immer das Männliche.
Wenn man friedlich ist, wählt man die niedrigste Position.
Deshalb, wenn ein großes Land sich erniedrigen kann, um ein kleines Land zu begrüßen, wird es die Freundschaft und das Vertrauen des kleines Landes gewinnen.
Wenn ein kleines Land sich selbst erniedrigen kann, um ein großes Land zu begrüßen, wird es die Freundschaft und die Unterstützung des großen Landes gewinnen.
Einer gewinnt, indem er die niedrigste Position einnimmt, während der andere gewinnt, indem er klein bleibt.
Damit jeder seinen richtigen Platz findet, muss daher derjenige, der groß ist, sich selbst erniedrigen und seine Hilfe anbieten.


Zweiundsechzig
Die feine Essenz des Universums unterstützt alle Dinge.
Sie ist ein Schatz für tugendhafte Menschen, dennoch ist sie auch eine Zuflucht für tugendlose Menschen.
Gute Worte werden ihren Markt finden.
Gute Taten mögen einem als Geschenk  gegeben werden.
Jedoch den Menschen, der vom rechten Pfad abgewichen ist, wird die allumfassende feine Essenz des Universums nie verlassen.
Daher, bei der Ernennung eines Herrschers oder bei dem Treffen der drei höchsten Minister des Reiches, Anstatt ihnen Scheiben von Jade und Pferdegespanne zu präsentieren, zeige ihnen den unbezahlbaren feinen Weg des Universums.
Warum schätzen die Alten den feinen Weg des Universums?
Sagten sie nicht, dass ein Suchender nichts finden, aber frei von seinen Übertretungen wird?
Das ist, warum es ein so großer Schatz ist für die Welt.


Dreiundsechzig
Tue das, was nicht durch tun getan wird.
Mache das, was nicht durch machen gemacht wird.
Schmecke das, was man nicht durch schmecken unterscheiden kann.
Habe die gleiche Achtung für die Wenigen sowie für die Vielen.
Erwidere die Unfreundlichkeit mit Freundlichkeit.
Einer von feiner Tugend begehrt daher, was nicht mit Verlangen verbunden ist, legt keinen Werte auf die seltenen Güter dieser Welt, lernt das, was nicht durch lernen gelernt werden kann und bringt Menschen dazu, zu dem zurückzukehren, was sie übersehen haben.


Vierundsechzig
Packe Schwierigkeiten an, wenn sie leicht sind.
Vollende große Dinge wenn sie klein sind.
Handhabe das was schroff wird, solange es noch sanft ist.
Kontrolliere das, was noch nicht seine Kraft entfaltet hat.
Handle mit gefährlichen Situationen, solange es sicher ist.
Steuere was hart ist, solange es weich ist.
Entferne was übel ist, bevor es zerstörerisch wird.
Das nennt man „Große Dinge angehen, solange sie zu Beginn noch klein sind.“
Ein Baum, so groß, dass er die Armspanne eines Mannes ausfüllen kann, wächst aus einem winzigen Spross.
Eine neunstöckige Terrasse erhebt sich aus einer Schaufel voll Erde.
Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.
Daher beginnt jemand mit ganzheitlicher Tugend nie herausragende Dinge, jedoch ist er in der Lage große Dinge zu erreichen.
Leicht gemachte Versprechen erwecken wenig Vertrauen.
Dinge am Anfang leicht zu nehmen, führt am Ende zum Versagen.
Wenn man auf Schwierigkeiten vorbereitet ist, wird man nicht durch sie überwältigt.
Im Erledigen ihrer Angelegenheiten ruinieren Menschen oft diese, kurz vor dem Erfolg.
Mit Achtsamkeit zu Beginn und den Weg durch bis zum Ende, ist nichts ruiniert.


Fünfundsechzig
In früheren Zeiten haben diejenigen, die erfahren in der Anwendung vom feinen Weg des Universums waren, die Menschen nicht dazu angeleitet, ihren Geist durch Entwicklung des Verstandes loszulösen, um lediglich teilweise etwas zu erreichen.
Stattdessen lösen sie alle widersprüchlichen Konzepte und Vorstellungen, um den natürlichen Zustand der Einfachheit aufrechtzuerhalten.
Warum sind Menschen so schwer zu führen?
Weil sie so kompliziert geworden sind.
Derjenige, der andere mit einem bedingten und komplizierten Geist führt, ist der Ursprung allen Unglücks.
Derjenige, der andere mit Einfachheit führt, ist der Ursprung des Seegens.
Diese zwei Prinzipien zu kennen, bedeutet Regel und Maß zu haben, das Zeichen des alten Weisen.
Regel und Maß ohne Unterbrechung im Geist zu haben, ist der direkte Ausdruck ganzheitlicher Tugend.
Tief und weitreichend ist die feine Wahrheit von Einheit.
Sie führt alle Dinge dazu, von weltlicher Abweichung, zu einem großen und universellen Leben zurückzukehren.


Sechsundsechzig
Wie wird das Meer zur Königin aller Flüsse und Bäche?
Dadurch, das es tiefer liegt als sie!
Somit ist es die Königin aller Flüsse und Bäche.
Derjenige, der sich selbst erniedrigt, kann deshalb allen Menschen dienen.
Indem er sich selbst als letztes stellt, wird er ihr Führer.
Deshalb, wenn jemand mit feiner Tugend über Menschen gesetzt wird, empfinden sie nicht, dass er  ihre Last ist.
Und wenn dieser vor den Menschen steht, fühlen sie nicht, das er ein Hindernis für sie ist.
Deshalb folgt die Welt einem von feiner Tugend mit Freude und ist nie müde davon, das zu tun.
Er wetteifert mit niemanden, deshalb steht er über allem Wettbewerb.


Siebenundsechzig
Die Welt mag sagen, dass der feine Weg des Universums, den ich beschreibe, groß ist, aber dass er wenig Bedeutung für das weltliche Leben hat.
Wahrlich, er ist nur nicht bestimmbar, wie die kleinen Wege der Welt, deshalb ist er in der Tat groß.
Es gibt drei Schätze, welche ich ergreife und denen ich dicht folge:
der erste ist freundlich zu sein;
der zweite ist einfach zu sein;
der dritte ist, nicht die eigene Wichtigkeit in der Welt an erste Stellen zu stellen.
Weil Freundlichkeit und Mitgefühl Mut machen, kann Einfachheit so erweitert werden, dass die Welt darin Platz findet.
Indem die eigene Wichtigkeit in weltlichen Angelegenheiten nicht an erste Stelle gesetzt wird, wirst du den natürlichen Wachstum aller Dinge nicht behindern.
Wenn eine Person danach strebt mutig zu sein, ohne zuerst freundlich und zielstrebig zu sein, ohne zuerst ihr Leben zu vereinfachen, kann sich eine Autorität, ohne sich zuerst selbst zu verleugnen, nicht frei von Unfriede entwickeln und zieht nur Zerstörung an.
Freundlichkeit kann helfen, einen Krieg zu gewinnen.
Freundlichkeit kann helfen, eine Festung zu verteidigen.
Freundlichkeit wird entsprechende Energien von Freundlichkeit vom Himmel einladen, durch göttliche Wesen, welche unterstützen und beschützen.


Achtundsechzig
Ein guter Krieger ist niemals Gewalttätig.
Ein guter Kämpfer ist niemals kampfeslustig.
Ein großer Sieger besiegt seinen Gegner, aber nicht dadurch, dass er ihn herausfordert.
Ein großer Befehlshaber ist demütig.
Das nennt man die Macht des Nicht-Streitens.
Das nennt man auch, die Kraft anderer zu nutzen.
Dem zu folgen, bedeutet den Mustern des feinen Gesetzes des Universums zu folgen.


Neunundsechzig
Der Stratege, der Meisterschaft erreicht hat, sagt:
wage es nicht der Hausherr zu sein, sondern sei eher der Gast.
Wagt es nicht der rastlose Angreifer zu sein, sondern eher der ruhige Verteidiger.
Wagt es nicht einen Zoll vorzustoßen, sondern eher einen Fuß zurückzuweichen.
Schreite voran, wenn es keine Hindernisse gibt.
Strecke deinen Arm aus, wenn es keine Auseinandersetzung gibt.
Greife einen Gegner an, wenn kein Widerstand ist.
Halte eine Waffe, die unsichtbar ist.
Es gibt keinen größeren Fehler, als die Macht eines Gegners zu unterschätzen.
Die Macht eines Gegners zu unterschätzen, kann einem Menschen sein Leben kosten.
Deshalb ist es die Seite mit der größten Vorsicht, die gewinnt, wenn sich gegnerische Truppen in der Schlacht gegenüberstehen.


Siebzig
Meine Worte mögen leicht verstanden und angewandt werden, die Welt jedoch kann sie weder verstehen noch anwenden.
Meine Worte haben nur einen Ursprung: die feine Wahrheit des Universums.
Meine Taten haben nur einen Meister: die natürliche Tugend des Universums.
Weltliche Menschen haben keine Kenntnis davon.
Deshalb haben sie keine Kenntnis von mir.
Je weniger Menschen es gibt, die mich kennen, desto ehrenvoller sind die, die mir folgen.
Deshalb trägt einer von ganzheitlicher Tugend grobe Kleidung, aber hält einen wertvollen Schatz in sich.


Einundsiebzig
Derjenige, der sein verstandesmäßiges Wissen als Unwissen betrachtet hat tiefe Einsicht.
Derjenige, der sein verstandesmäßiges Wissen als eindeutige Wahrheit überbewertet ist schwer krank.
Nur wenn jemand krank von dieser Krankheit ist, kann man aufhören krank zu sein.
Einer der seinen Geist zur Einfachheit der feinen Wahrheit zurückbringt, ist nicht krank.
Er versteht es, festgelegtes Wissen zu durchbrechen, um direkt zur feinen Wahrheit des Universums zu gelangen.
Das ist die Grundlage seiner Gesundheit!


Zweiundsiebzig
Wenn Menschen das Gefühl für reine spirituelle Ehrfurcht gegenüber natürlichen Lebens fehlt, dann geschehen ihnen schreckliche Dinge im Leben.
Deshalb respektiert, worin ihr wohnt.
Liebe dein Leben und deine Existenz.
Weil du dein Leben und deine Existenz nicht verachtest, wirst du niemals müde vom Leben.
Deshalb respektiert einer von natürlicher ganzheitlicher Tugend sein Leben, aber ist nicht selbstsüchtig.
Er liebt sein Leben, aber hebt sich nicht hervor.
Er hält ein Gefühl von spirituellem Gleichmut für alle Dinge und setzt nichts herab.
Somit tut er das, was richtig ist und gibt auf, was nicht richtig ist.


Dreiundsiebzig
Wer tapfer im Wagemut ist, den wird einen unnatürlichen Tod treffen.
Wer tapfer in Sanftmut ist, der wird bewahrt.
Von diesen zwei Arten von Tapferkeit ist die eine vorteilhaft, während die andere sich als schädlich erweist.
Die feine Wahrheit des Universums unterstützt nicht den, der tapfer im Wagemut ist, jedoch gibt es noch viele Menschen, welche solche offensichtliche Wahrheit nicht verstehen.
Also auch einer, der sein Wesen  mit der feinen Essenz des Universums verbindet, wagt es nicht das feine Gesetz des Lebens leicht zu nehmen.
Der feine Weg des Universums gebar eine Welt von Frieden und Ordnung.
Er antwortet auf die Ordnung und Harmonie von allen Wesen und Dingen, ohne mit diesen Reden zu müssen.
Ohne dass du ihn dazu aufforderst, kommt er zu dir.
Ohne Tricks ist sein Plan perfekt.
Riesig ist das feine Energiegeflecht des Universums.
Feinmaschig ist es, jedoch kann nichts durch es hindurchschlüpfen!


Vierundsiebzig
Wenn Menschen keine Angst vor dem Sterben haben, was nutzt es dann ihnen mit der Todesstrafe zu drohen?
Andererseits, wenn Menschen ihre Leben schätzen und Gesetzlose für das was sie tun ergriffen und getötet werden, wer würde da ein Leben in Frieden, gegen das Wohl einer unsicheren Zukunft wagen?
Denn es ist immer Wahr, dass wenn einer tötet, wird dieser ebenfalls getötet werden.
Wenn man zum Schafrichter eines künstlichen Rechtssystems wird, ist es so, als wenn ein unerfahrenes Kind die Axt eines Zimmermeisters schwingt.
Selten kann so jemand verhindern, sich selbst zu schneiden.


Fünfundsiebzig
Warum hungern Menschen und führen ein schwieriges Leben?
Ist es nicht, weil ihre Herrscher zu viel Getreidesteuer verbrauchen?
Ist das der Grund, warum sie hungern und ein schwieriges Leben führen?
Warum ist es so schwierig, Menschen zu führen?
Liegt es nicht daran, dass diejenigen über ihnen zu viel Leiden erzeugen, mit ihrer erdrückenden Einmischung?
Ist das der Grund, warum sie so schwer zu führen sind?
Warum nehmen Menschen den Tod leicht?
Ist es nicht, weil diejenigen über ihnen zu viel für sich selbst verlangen und nur ihre eigene Macht und ihren Rum schätzen?
Ist das der Grund, warum sie den Tod so leicht nehmen?
Einer der ein Wächter über Menschen ist und nichts für sein eigenes Lebenswohl tut, weiß, wie man alle Leben wertschätzt.


Sechsundsiebzig
Wenn ein Mensch lebendig ist, ist er weich und geschmeidig.
Wenn ein Mensch stirbt, wird er hart und steif.
Wenn eine Pflanze lebendig ist, ist sie geschmeidig und zart.
Wenn eine Pflanze tot ist, wird sie trocken und brüchig.
Somit sind das Harte und Steife Begleiter der Toten.
Das Weiche und Geschmeidige sind Begleiter der Lebenden.
Deshalb ist eine mächtige Armee bereit, besiegt zu werden.
Ein Baum der trocken ist, ist bereit für die Axt.
Das Mächtige und das Große wird niedergestreckt werden.
Das Weiche und Sanfte wird sie alle überleben.


Siebenundsiebzig
Der feine Weg des Universums: kommt er nicht in der Dehnung eines Bogens zum Ausdruck?
Die Höhe wird niedergedrückt.
Das Tiefe wird gehoben.
Dem Überfluss wird entnommen.
Dem Ungenügenden wird gegeben.
Es ist die Natur von dieser feinen Wahrheit, von dem was zu viel hat zu nehmen und von dem was zu wenig hat zu geben.
Der Weg des Menschen ist jedoch umgekehrt.
Es wird von denen genommen, die Not leiden, um es denen zu geben, die bereits mehr als genug haben.
Nur einer von ganzheitlicher Tugend, hat immer etwas, um es anderen zu geben.
Deshalb tut einer von ganzheitlicher Tugend Dinge, aber behält sie nicht für sich selbst; vollendet seine Aufgaben, aber haftet nicht an ihnen.
Er hat kein Verlangen mit seiner Tugend Handel zu treiben, damit die Menschen ihn verehren.


Achtundsiebzig
Nichts in der Welt ist weicher oder nachgiebiger als Wasser.
Aber um das Harte und Starke zu Zermürben, gibt es nichts vergleichbares.
Das Nachgebende überwindet das Starke, und das Weiche überwindet das Harte. Das ist etwas, was alle kennen, aber nur wenige anwenden.
Ein uralter Entwickelter sagte: „Derjenige, der die Probleme der Menschen dieser Welt nehmen kann, ist in der Lage die Welt zu regieren. Derjenige, der sich zum Wohle aller Wesen um Unheil kümmern kann, ist die richtige Person, um der Herrscher der Welt zu sein.“
In der Tat erscheint Wahrheit widersprüchlich!


Neunundsiebzig
Sogar wenn man einen großen Streit beigelegt hat, wird ein gewisser Groll wohl bleiben.
Kann das als echte Beilegung angesehen werden?
Nur indem man ganzheitliche Tugend kultiviert und indem man eine Verletzung mit Freundlichkeit erwidert, kann es wahre Harmonie geben.
Deshalb gibt einer von tiefer Tugend immer, ohne Dankbarkeit zu erwarten.
Einer, dessen Tugend tief ist, behandelt die Welt, als ob er der Schuldner wäre; die linke Seite der Strichliste haltend.
Er zahlt bereitwillig der Welt zurück, indem er seinen Mitmenschen dient.
Einer der lediglich zum Teil tugendhaft ist, behandelt die Welt, als ob er der Gläubiger wäre; die rechte Seite der Strichliste haltend.
Er denkt, die Welt schulde ihm etwas und sollte es ihm zurückzahlen.
Obwohl der feine Weg des Universums keine Bevorzugung oder Parteilichkeit hat, unterstützt er immer diejenigen, die natürlich tugendhaft sind.


Achtzig
Lass es kleine Gemeinden mit wenigen Einwohnern geben.
Das Angebot an Gefäßen kann mehr als genug sein, jedoch niemand würde sie nutzen.
Die Einwohner würden ihr Leben so sehr lieben, dass sie nicht woanders hinziehen wollen.
Es mag jede Art von Fahrzeug zur Verfügung stehen, sie würden sich nicht die Mühe machen, es zu nutzen.
Sie mögen mächtige Waffen haben, sie würden darauf nicht zurückgreifen, um sie einzusetzen.
Sie würden zur einfachen Methode von Schnüren und Knoten zurückkehren, um ihre einfachen Ereignisse aufzuzeichnen, wie es in alten Zeiten getan wurde.
Sie währen zufrieden mit einfachem Essen, glücklich mit einfacher Kleidung, zufrieden mit rustikalen aber gemütlichen Wohnstädten und sie würden sich an ihren natürlichen Weg des Lebens halten.
Ihr Nachbarland würde sich nicht weit von ihnen befinden, so dass man entlang der Grenzen  ihre Hähne krähen und ihre Hunde bellen hören kann.
Aber bis zum Ende ihrer Tage würden die Menschen selten das Gebiet eines anderer Lebewesen überschreiten.


Einundachtzig
Wahre Worte sind nicht unbedingt schön.
Schöne Worte sind nicht unbedingt wahr.
Einer der entwickelt ist argumentiert nicht und einer der argumentiert, ist nicht entwickelt.
Einer, der die tiefste Wahrheit kennt, braucht keine große Menge an Informationen.
Einer, der große Mengen an Informationen hat, kennt vielleicht nicht die Wahrheit.
Einer von tiefer Tugend ist nicht damit beschäftigt, materielle Güter anzusammeln, doch je mehr er für andere lebt, desto reicher wird sein Leben.
Je mehr er gibt, umso erfüllter ist sein Leben.
Der feine Weg des Universums ist wohltuend, nicht schädigend.
Die ganzheitliche Natur eines Menschen ist es, seine Tugend bedingungslos auszudehnen und mit niemanden zu Streiten.


Ende